Kuscheln oder doch lieber Distanz

Alleingeborene Zwillinge führen ihre Beziehung ganz gemäß ihrem unbewussten Umgang mit ihrem vorgeburtlichen Trauma. Das, was im Mutterleib geschah und im Dunkeln liegt, wird Tag für Tag wieder und wieder durchlebt bzw. re-inszeniert. Jemand, der Angst hat, mit dem Schmerz von damals in Kontakt zu kommen, wird es vorziehen, eine

eher durch Distanz geprägte Beziehung zu führen. Vor allem, wenn der Zwilling schon körperlich spürbar war und der überlebende Zwilling sich nach dem Tod des geliebten Geschwisterchens wie eingefroren in eine Ecke des Mutterleibes zurückziehen mußte, ist das die Prägung für Distanz. Jedes Mal, wenn für den Distanz-Zwilling eine Beziehung zu eng und intensiv ist, zieht er sich zurück und geht auf Abstand. Wochenendbeziehung oder eine Partnerschaft mit getrennten Wohnungen sind für ihn der ideale Weg, dem Ursprung seines Verhaltens, dem Schmerz, aus dem Weg zu gehen. Ein möglicher Glaubenssatz ist, „Alles, was ich zu sehr liebe, stirbt“.

 

Der sogenannte Kuschelzwilling hingegen liebt es, mit seinem Partner zu verschmelzen: alles gemeinsam, gleiche Kleidung, dieselben Interessen und Freunde, eng aneinander gekuschelt schlafen; all dies lässt den alleingeborenen Zwilling in seiner Beziehung aufblühen. Die Sehnsucht nach Erfüllung der ersten großen Liebe(sbeziehung) ist übergroß. Kuschelzwillinge untereinander und Distanzzwillinge können in einer Partnerschaft ihre Bedürfnisse am besten befriedigen. Treffen nun ein Distanz- und ein Kuschelzwilling aufeinander und verlieben sich, wird es häufig kompliziert. Die Sehnsucht des Kuschelzwillings nach extremer Nähe empfindet der Distanzzwilling als beengend und wird versuchen, die für ihn notwendige Entfernung herzustellen. Das wiederum wird den Kuschelzwilling geradezu wahnsinnig machen. Das Verhalten des Distanzpartners wird er als Ablehnung interpretieren. Der Kuschelzwilling wird dann versuchen, die Nähe wieder zu intensivieren. Das empfindet der Distanztyp als klammernd und kontrollierend. Er wird vehement auf

seinem Recht auf Freiheit bestehen. Ähnliches passiert mit Kuschelzwillingen und Einlingen. Letztere wissen überhaupt nicht, was ihr Partner von ihnen erwartet und sind oft mit dem ständigen Nähewunsch überfordert.

Die Verlustangst des Nähezwillings lässt es nicht zu, dass er sich aus so einer Beziehung löst. Er wird in den meisten Fällen mit vielen (auch faulen) Kompromissen einverstanden sein, nur um ja nicht (wieder) allein zu sein. Sich trennen bedeutet, den großen Verlustschmerz wieder spüren zu müssen. Aber manchmal sind selbst Nähezwillinge bereit, sich aus unfruchtbaren oder zerstörerischen Beziehungen zu lösen. Doch nach kurzer Zeit des Alleinseins hält er es in der Einsamkeit nicht mehr aus. Entweder stürzt er sich in die nächste Beziehung oder geht zu dem gerade verlassenen Partner wieder zurück.

Es gibt natürlich nicht nur 100%-ige Nähetypen oder 100%-ige Distanztypen, sondern alle Varianten dazwischen sind möglich. Auch Mischungen kommen vor: In der Partnerschaft sehr viel Nähe und gleichzeitig im Freundeskreis Abstand, um viel Zeit in der Partnerschaft verbringen zu können. Das kann durchaus zu Folgeproblemen führen, wenn die Beziehung scheitert. Der Kuschelzwilling wird dann, ohne den Rückhalt eines funktionierenden Freundeskreises, die Einsamkeit umso erdrückender empfinden.

All dies ist lösbar! Wer das eigene Verhalten oder die häufigen Enttäuschungen innerhalb von seinen bisherigen Partnerschaften als belastend empfindet oder das Gefühl von  ständigen Déjà-vus hat, die durch die Re-Inszenierungen des Traumas bedingt sind, kann durch das Finden des verlorenen Zwillings und nach seiner Heilungsreise endlich erfüllende Beziehungen leben. Der Partner muss dann nicht mehr stellvertretend all die Bedürfnisse, die eigentlich an den Zwilling gerichtet sind, erfüllen.

 

UNSERE SEMINARE ZUM VERLORENEN ZWILLING FINDEN SIE HIER.